Das Jahr 2021 im Freihafen von Ventspils

06/01/2022

Das vergangene Jahr im Freihafen von Ventspils war voller verantwortungsvoller Herausforderungen und Überwindungen, aber auch unvergesslicher positiver momente. Das nächste verspricht nicht weniger wichtig zu sein – das Jahr 759, ab dem Zeitpunkt, an dem der Hafen von Ventspils zum ersten Mal in den schriftlichen Urkunden erwähnt wird. Aber diesmal werden wir auf die spektakulärsten Momente des Jahres 2021 zurückblicken. 

Schiff der Stena-Linie

Die Stena Line verbindet langfristige Pläne mit dem Freihafen von Ventspils

Anfang des Jahres unterzeichneten die einflussreiche Fährreederei Stena Line und Noord Natie Ventspils Terminals (NNVT), die im Freihafen Ventspils tätig ist, einen 20-jährigen Vertrag über den regelmäßigen Fährverkehr ab dem Freihafen Ventspils. Als das sichtbarste Symbol der großen Entwicklungspläne für die Einwohner von Ventspils war die Inbetriebnahme der 222 Meter langen Fähre Stena Scandica, die um 30% größer als die vorherigen Fähren ist. Darüber hinaus kündigte Stena Line im September den Anschluss zweier komplett neuer Fähren an die Ventspils-Linie ab 2022 an. Diese neuen E-Flexer-Fähren werden 240 Meter lang sein, mit 263 Kabinen, 1.200 Passagierplätzen, 3.600 Metern Frachtkapazität, was die Frachtkapazität um 25 % und die Kabinenkapazität um 33 % erhöhen wird. Das mit Ro-Ro oder Fähren transportierte Frachtvolumen macht seit mehreren Jahren einen bedeutenden Teil des Gesamtfrachtvolumens im Hafen von Ventspils aus. Aber noch größer ist die Bedeutung eines stabilen Fährverkehrs für die Gewinnung neuer Investoren, denn die für den Warenexport schnell und einfach zu erreichende skandinavische Region ist ein wesentlicher Vorteil von Ventspils. 

Produktionsstätte von Ultraplast

Die Arbeit nehmen zwei neue Werke auf

Zu Beginn des Jahres hat in dem im Hochtechnologiepark Ventspils nach Auftrag der Freihafenverwaltung Ventspils gebauten Werk eines der führenden Hightech-Unternehmen im Baltikum “HansaMatrix” seinen Betrieb erweitert, das bereits seit 2007 den Freihafen von Ventspils als einen seiner wichtigsten Entwicklungsstandorte gewählt hat. 

Im September wurde das neue Werk für Polycarbonatplatten und Zubehör von ULTRAPLAST EU in der Ganību-Straße 103 feierlich eingeweiht. Das Unternehmen hat ehrgeizige Entwicklungspläne, in der nächsten Zukunft werden mehrere Entwicklungsetappen umgesetzt. Es ist geplant, eine moderne High-Tech-Plattenproduktion mit einer Gesamtkapazität von 10 Tausend Tonnen Fertigprodukte pro Jahr zu schaffen, die Arbeitsplätze für 60 Mitarbeiter sichern wird.

Die Freihafenverwaltung Ventspils hat bereits 11 Produktionsgebäude gebaut und auf diese Weise mehr als 50 Millionen Euro in die industrielle Entwicklung der Stadt investiert.

Der Nordpier

Die Renovierung der Nordmole wurde abgeschlossen

In diesem Jahr wurde im Freihafen Ventspils die größte Baumaßnahme der letzten Jahre – die Renovierung der Nordmole, des größten Wasserbauwerks des Hafens – abgeschlossen, die mehr als 12 Millionen Euro kostete. Somit kann man faktisch sagen, dass die seit vielen Jahren erwartete Renovierung des "Meerestores" von Ventspils beendet ist.   Die Renovierungsarbeiten der Südmole von Ventspils im Wert von 2,4 Millionen Euro fanden 2018 statt, die Renovierung der Nordmole begann im Jahr 2019.

Die Nordmole ist eines der strategisch wichtigsten Wasserbauwerke im Hafen. Die Mole ist ein 1,5 Kilometer langes Bauwerk, das sich vom Festland bis zum Meer erstreckt und den Hafen vor Wellen, Eis und Sandanschwemmungen schützt. Im Unterschied zur Südmole hat die Nordmole auch eine industrielle Funktion, weil da wichtige Kommunikationsmittel für die Schiffsbeladung eingerichtet sind.

Der Wiederaufbau der Zufahrtsstraßen wird fortgesetzt

Der Freihafen Ventspils ist die einzige Hafenbehörde in Lettland, die so große Investitionen in die Infrastruktur der Stadt getätigt hat und die natürlich auch den Bedürfnissen des Hafens dienen. Die Gesamtzahl der Straßenabschnitte in Ventspils, die von der Freihafenverwaltung Ventspils renoviert oder gebaut wurden, übersteigt 60 Straßenabschnitte.

In diesem Jahr wurdedie Renovierung vom Straßenbelag und der Beleuchtung im Abschnitt der Rūpniecības-Straße vom Bahnübergang am Kreisverkehr an der Kreuzung mit der Durbes-Straße bis zum Bahnübergang an der Umgehungsbrücke abgeschlossen. Gesamtprojektkosten~ 360 Tausend Euro.

Die alte Asphaltbetondecke in der Plosta-Straße wurde erneuert und eine neue Beleuchtung installiert.  Teil dieses Projekts ist auch der Bau und die Anordnung der Zufahrt für Sperrgüter gegenüber dem staatlichen 1. Gymnasium Ventspils in der Brīvības-Straße. Die Einrichtung dieses Ortes war für den Abtransport besonders großer Frachten vom bzw. zum Terminal notwendig. 

Im Juni hat der Gewinner der offenen Ausschreibung SIA “CTB” mit der Sanierung der oberen Schicht des Straßenbelags der Venta-Brücke begonnen. Obwohl die Vertragsbedingungen eine Beendigung der Sanierung im August vorsahen, konnte der Auftragnehmer die Fristen nicht einhalten. Für den Verzug werden Strafsanktionen gemäß dem im Vertrag festgelegten Verfahren verhängt. Außerdem ist die Freihafenverwaltung Ventspils weder als Auftraggeber noch als Bauaufsicht mit der Qualität der Arbeiten zufrieden. Der Auftragnehmer SIA „CTB“ hat die festgestellten Mängel auf eigene Kosten zu beseitigen. 

Es fehlte nur ganz wenig, um den Umbau der Kaiju-Straße in Pārventa bis zum Winter abzuschließen. Dort wurde der Straßenbelag komplett neu aufgebaut, sowie eine Regenwasserableitung und Beleuchtung gebaut. Die Arbeiten sind auf der Zielgeraden, aber unter den für den lettischen Winter typischen Wetterbedingungen ist es nicht möglich, die Arbeiten in ausreichender Qualität abzuschließen, daher wurde beschlossen, eine technologische Pause von den Bauarbeiten bis zum Frühjahr einzulegen, wenn die Wetterbedingungen für den Straßenbau besser geeignet sind.

Massengutschiffe

Mehr lokale Fracht, Kohle kehrt zurück

Das Jahr 2021 war voller Herausforderungen für die Terminals, die im Freihafen von Ventspils betrieben werden. Der Wettbewerb um Fracht zwischen den Betreibern in den Häfen der baltischen Staaten ist sehr hart, außerdem wird das Volumen der Transitfracht erheblich von geopolitischen Umständen beeinflusst. Dieses Jahr hat jedoch mehrere interessante Trends gezeigt. Der erste ist die Bedeutung lokaler Fracht in einer Zeit, in der das Volumen der Transitfracht durch Lettland abnimmt und sowohl die Freihafenverwaltung als auch die Terminals bereit sind, sich flexibel an die Marktanforderungen anzupassen, um im Wettbewerb zu bestehen. So nimmt beispielsweise der “Kālija parks”, der einst gebaut wurde, um Düngemittel umzuschlagen, nach erheblichen Investitionen in seine Infrastruktur nun auch Getreidefrachten an. Bei den nicht direkt von geopolitischen Gegebenheiten abhängigen Frachtgruppen ist seit langem ein stetiger Anstieg zu verzeichnen – Ro-Ro-Frachten, Holzprodukte, Agrarprodukte, Flüssigchemie, Metalle etc. Die zweite Jahreshälfte zeigte positive Trends im Kohleumschlag. In einer Zeit, in der Russland seine Kohlefracht in seine Häfen verlagert hat, ist es dem Freihafen Ventspils gelungen, kasachische Kohlefrachter anzuziehen. 

Schiffsreparatur und -wartung

Ventspils wurde für Schiffsreparaturen und -wartung ausgewählt

Durch die Zusammenarbeit mehrerer Dienstleister im Freihafen von Ventspils konnte das Angebot an Schiffsreparaturarbeiten verbessert werden, das die Schifffahrtsunternehmen in Ventspils bisher selten gewählt haben. Bisher haben andere Häfen einen solchen Service aktiver angeboten, obwohl auch der Hafen von Ventspils alle Voraussetzungen für die Durchführung entsprechender Arbeiten gibt. Die Freihafenverwaltung Ventspils hat sich unter Beteiligung der Hafenbetreiber entschlossen, gezielt ein Angebot für Reedereien zu erstellen, um auch auf dem Markt dieser Dienste wettbewerbsfähig zu sein. Für die Schiffsreparatur wird die 37. Anlegestelle an der Südmole genutzt, wo kein Frachtumschlag stattfinden kann.